vom 23. bis 27. Juni 2024

– VERGESSEN –


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Merk. Würdig. Die Malerin Ottilie W. Roederstein

Angeregt durch eine online-Veranstaltung des Städel-Museums zu Ottilie W. Roederstein im letzten Sommer habe ich mit meiner Kunst-AG an der Ketteler-Grundschule in Nürnberg mit den teilnehmenden Dritt- und ViertklässlerInnen zum Thema Porträt zu dieser Künstlerin gearbeitet.

Roederstein erschien in doppelter Hinsicht passend zum Motto der diesjährigen Kulturtage:

„Merkwürdig“ empfanden wir die vielen Selbstporträts der Roederstein, die einen recht grimmigen, kühlen und eher abweisenden Eindruck bei uns hinterließen. Warum malt man sich so?

Einblicke in die Biographie weckten bei den Kindern Verständnis für dieses energische, selbstbewusste und eher männliche Auftreten auf den Porträts. So merkwürdig waren die Porträts dann plötzlich nicht mehr, eher „Merk-Würdig“ – also des (Auf-)Merkens würdig – erzählten sie doch von den Umständen, unter denen Roederstein sich in ihrer Zeit als Künstlerin und auch als Mensch mit nicht-konformen Vorstellungen behaupten musste und konnte.

Nach all diesen Überlegungen fanden wir das Ausstellungsplakat des Städel-Museums in Frankfurt, auf dem sie ja sehr weiblich und vergleichsweise sanft und auch von der Kleidung her der Zeit entsprechend dargestellt ist, nicht mehr so passend, ein bisschen langweilig gar, denn solch blumige Frauenporträts von früher gibt es in großer Zahl von verschiedenen Künstlerinnen. So machten wir uns an die Arbeit, ein neues Ausstellungsplakat zu entwerfen, von dem wir glauben, dass es den Betrachter neugieriger auf die Künstlerin und die Ausstellung gemacht hätte.

 

Im weiteren Verlauf der Kunst-AG haben wir uns dann noch eine ganze Zeit lang mit dem Thema Porträt beschäftigt:

  • Wie malt man ein Porträt? -> Grundlegendes zu den Proportionen
  • Welche Möglichkeiten der Verfremdung gibt es? -> Verfremdung durch „Merkwürdigkeiten“ in den Gestaltungskategorien Farbe, Technik/ Farbauftrag, Inhalt, Komposition

Das Interesse an außergewöhnlichen Techniken und Farbe war sehr groß und so wagten wir uns im weiteren Verlauf der Kunst-AG ans acryl pouring.

  • In der ersten Unterrichtseinheit staunten wir über merkwürdige Zellen, die plötzlich „von allein“ aus der Farbmasse hervortraten.
  • In der zweiten Unterrichtseinheit probierten wir verschiedene Techniken aus und verwendeten merkwürdige Utensilien zum pouring: Im Einsatz waren nicht nur eine Perlenkette und Strohhalme, auch ein Abflusssieb, eine Zitronenpresse und einiges mehr.

Die Arbeit der Kunst-AG soll in den kommenden Wochen wieder auf den Ausgangspunkt mit dem neu entworfenen Ausstellungsplakat zur Roederstein-Ausstellung zurückführen.

  • Aus den bisherigen Arbeiten sollen die Kinder nun ihr eigenes Ausstellungsplakat gestalten. Es soll neugierig machen auf die „merk-würdigen“ Künstler der Ketteler-Kunst-AG.
  • Unsere Künstler sind so „merk-würdig“, dass sie ihre Bilder in der Nürnberger Kunsthalle ausstellen dürfen – digital.
  • Abschließend ist dann eine Gemeinschaftsausstellung in den Kellerräumen der Ketteler-Schule geplant: des Merkens würdig

Ketteler Schule

Mitwirkende Lehrkräfte: Miriam Veeh, Ingo Hommel (Coach)