vom 23. bis 27. Juni 2024

– VERGESSEN –


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Der erste Schnee

ein Buch von Elham Asadi (Text) und Sylvie Bello (Illustrationen)

Naneh Sarma, die hoch über den Wolken wohnt, träumt von Nouruz, von dem sie gehört hat, dass er so schön und kräftig sein soll, wie der prächtigste Baum. Es hieß, Nouroz könne eingefrorene Gewässer zum Schmelzen, Flüsse zum Fließen und Blumen zum Blühen bringen. Das ganze Jahr über wartete sie auf ihn. Es hieß, er komme wohl immer am 21. März., also machte sie ihr Haus sauber, schüttelte den Staub aus den Kissen, der als Schneeflocken auf die Erde rieselte, goss ihre Pflanzen mit Wasser, die als Regentropfen auf die Erde fielen und vieles mehr. Als die Vögelchen im Frühling zu zwitschern begannen, zog Naneh Sarma ihr schönstes Kleid an, wurde ganz müde, kuschelte sich zusammen und schlief ein. Sie träumte, dass Nouroz sie besuchte und sie auf die Wange küsste.

Nouroz kam in das aufgeräumte, ihm so vertraute Haus und sah die schlafende junge Frau. Er wollte sie umarmen und ihr so viel erzählen, doch er wollte sie nicht wecken. So gab er ihr nur einen Kuss auf die Wange und legte ihr seine schönste Blume in die Hand.

Als Naneh Sarma erwachte, sah sie die vielen herabgefallenen Blätter in ihrem Garten. Sie weinte, doch sie wusste, dass Nouroz bald zurückkehren würde. Seit jenem Tag wartet sie auf Nouroz und jedes Jahr, wenn sie aus ihrem tiefen Traum erwacht, ist sie zwar traurig, vergießt aber kaum Tränen. Denn die Zeit, das weiß sie, vergeht wie im Flug.

Dieses berührende Märchen hat die Großmutter der iranischen Schriftstellerin Elham Assadi ihr als Kind erzählt, als sie den ersten Schnee in ihrem Leben gesehen hat. Sie bat ihre Großmutter über 100  Mal, ihr die Geschichte zu erzählen und jedes Mal wünschte sie sich ein anderes Ende.

Dieses Buch war die Grundlage für unser Kunstprojekt zum Thema „merkwürdig“. Wir haben lange über das Buch gesprochen, über die Sehnsucht und die (unerfüllte) Liebe. Darüber, dass Naneh Sarma geträumt hat und es doch wirklich passiert ist. So sind wir auf unsere eigenen Träume gekommen. Haben wir schon mal „merkwürdig“ geträumt? Was beschäftigt uns, macht uns Angst, lässt uns erschrecken oder welche schönen Träume haben wir, die manchmal sogar in Erfüllung gehen?

Umgesetzt haben wir die Gedanken zum Buch und die Gedanken zu unseren Träumen mit Objekten aus Draht. Kommt gerne und schaut, was alles entstanden ist…

Klasse: 4c der Helene-von-Forster-Grundschule

Lehrerin: Angela Mrusek

Künstlerin: Patrizia Arrigo-Daumenlang